Hawaii DE

Uuups… Die Zeit war schon wieder schneller als ich. Ich versprach euch etwas über meine Zentralamerikatour zu schreiben, doch ich habe dies in Hawaii ganz vergessen. Mittlerweile bin ich bereits wieder in Neuseeland und habe schon einige Wandertouren hinter mir… Doch zuerst von vorne – Hawaiii…

Nach einer Nacht mit wenig Schlaf (war wohl etwas nervös für meine erste Surfsstunde) und einem ausgiebigen Frühstück, ging es um 8 am, nach brasilianischer Zeit, los Richtung Puena Point, 5 Autominuten vom Camp entfernt. Dort hiess es Longboard satteln und runter zum Strand gehen. Nach ca. 10 – 15 Minuten Einführung und Trockenübungen (Wort wörtlich), schickte mich Edison in die Wellen. Von da an hiess es paddeln… Mit den stetigen Anweisungen von Edison lernte ich über die Wellen nach draussen zu paddeln. Edison dirigierte mich zum richtigen Platz und wartete auf das nächste Set von Wellen, welches für mich eine geeignete Welle bringen wird. Als es dann soweit war, brachte er mich in die richtige Position und schubste mich zur richtigen Zeit in die Welle. Ich versuchte auf dem Board aufzustehen und fiel innert Sekunden ins Wasser. Ich paddelte wieder raus zu Edison, er sagte mir was ich zu korrigieren habe und schubste mich in die nächste Welle. So ging es einige Versuche weiter, wobei Edison mir mit der Zeit folgte, um mich wieder raus ziehen zu können, da die Arme zu Beginn doch arg schnell müde werden, bis ich beim ca. 5. Versuch das erste Mal auf dem Brett stehen blieb und mit der Welle Richtung Strand unterwegs war. Ich glaube, dass war der Moment, wo ich wusste, dass mir das Surfen gefällt! Das Gefühl auf der Welle zu reiten war super! Es ging dann die nächsten ca. 2h mit mal stehen, mal runterfallen weiter. Am Ende war ich völlig erledigt, obwohl mich Edison immer wieder mal gezogen hat und mir so das Paddeln so erleichtert hat. Jupiii, ich hatte die erste Surfstunde mit aufgeschürften Füssen, Knien und Händen, aber überglücklich überstanden. Am Nachmittag ging ich mit Sophie & Christian vom Camp ins Waimea Valley. Dort hat es einen Weg durch einen botanischen Garten und einem Wasserfall am Ende. Wobei dieser aufgrund des vorangegangenen Regens extrem braun war und in meinen Augen nichts Spezielles (habe wohl schon zuviele Wasserfälle zum Vergleichen ;-)). Nach dem vielen Grün, gingen wir zum Waimea Beach, wo wir den herumwirbelnden Leuten in den grossen Wellen zu schauen konnten.

Am nächsten Tag stürmte und regnete es in Strömen. Unsere Surfstunde wurde auf den Mittag verschoben. Ich habe den ganzen Morgen den Van Triple Crown Contest am Sunset Beach auf meinem Laptop verfolgt. Die Surfstunde wurde dann aufgrund des anhaltenden Regens auf 2 pm verschoben. Es regnete noch immer als wir nach Puena Point fuhren, doch der Wind hatte nach gelassen. Der Regen war zwar kalt, doch das Wasser schön warm. Wir waren so gut wie alleine draussen, was für mich perfekt war. Ich stand an diesem Tag beinahe jede Welle, in welche mich Edison rein schubste. Ich bekam dank den stetigen Tipps von Edison langsam ein wenig ein Gefühl für das Brett und die Wellen. Das Gefühl eine Welle zu reiten ist der Hammer!! Den Abend verbrachte ich gemütlich in meinem zu Hause und ging früh zu Bett. Am nächsten Morgen war die Stunde wieder auf 8 am angesetzt. Edison fuhr mit uns zu Laniakea. Einem Surf Spot weiter nördlich an der North Shore, welcher stärkere Wellen hatte. Dies bedeutete mehr paddeln für raus und v.a. den Stand auf dem Board festigen. Doch dieser Spot zeigte mir auch auf, was es bedeutet in einem Set von Wellen stecken zu bleiben und die Waschmaschine zu erleben. Ich lernte in dieser Stunde u.a. wie ich mich in solchen Wellen zu verhalten habe und dass man immer hinter dem Board sein muss, da mein Board als ich diese Regel nicht befolgte nach meinem auftauchen aus der Welle mitten auf meinem Kopf landete. Ich war froh in dieser Stunde Edison jeweils in meiner Nähe zu wissen, da ich mich so sicher fühlte. Ich wusste, dass wenn wirklich irgendwas passiert, er zur Stelle sein wird. So hatte ich auch keine Angst immer und immer wieder zu versuchen diese stärkeren Wellen zu stehen. Dies gelang mir dann auch ein paar Mal – jupiii. Nach ca. 1.5 h war ich dann aber total erledigt und ich spürte meine Arme ziemlich übel, aber ich war glücklich! Und hatte definitiv eine neue Leidenschaft – das Surfen!! Jeden Tag machte ich dank den stetigen Anweisungen von Edison mehr Fortschritte, stand immer grössere und stärkere Wellen (wobei wir noch immer von 1-3 ft Hawaiian Reef Break Waves sprechen) und hatte immer wie mehr Freude. Ich konnte von immer wie weiter im Meer bis zum Strand auf einer Welle reiten. Ein unglaubliches Gefühl!! Meine besten Rides war meine letzte Welle an meinem vorletzten Tag und die Wellen vom letzten Tag. In diesem Zuge habe ich Edison für die super Ausbildung zu danken!!

Eines ist bereits ziemlich schnell klar gewesen – ich gehe wieder nach Hawaii, auf Oahu, nach Haleiwa, ins Camp um noch besser zu werden und meiner neuen Leidenschaft nach zu gehen.

Surfen war aber nicht alles was wir gemacht haben. Am Montagnachmittag gingen wir drei Richtung den Stairs to Heaven wandern. Es war eine gemütliche Wanderung, leider ohne die Treppe zum Himmel zu finden, aber trotzdem schön. Den Dienstagnachmittag verbrachte ich mit Sophie in Pearl Harbour. Die Denkmale sind gut gemacht und zeigen sehr deutlich auf, was am 07. Dezember 1941 passierte. Ich war während den Besuchen sehr still und nachdenklich, da bei dieser Attacke über 2000 Menschen getötet wurden. Der Mittwoch Abend war einer der Highlights unserer Ausflüge. Jenni brachte uns zum Story & Talk mit Greg Long in der Surferbar im Turtlebay Resort. Das Interview und der anschliessende Film mit/über den Most Decorated Big Wave Surfer war sehr interessant und beklemmend zugleich. Greg wäre vor einigen Monaten beinahe in den Wellen ertrunken. Nach dem Film und bevor wir wieder ins Camp zurück fuhren, packte ich die Gelegenheit und liess ein Foto von mir und Greg schiessen. Am Donnerstag Nachmittag gingen wir alle zusammen an die Opening Ceremony from Eddie Aikau Contest. Dieser Big Wave Contest ist Eddie Aikau gewidmet, welcher Lifeguard und Big Wave Surfer war. Die Eröffnung findet am Waimea Bay statt und am Contest können nur ausgewählte Surfer teilnehmen. Diese Reihen sich im Kreis mit ihren Surfboards auf, werden ‚gesegnet‘ und alle einzeln vorgestellt. Danach paddeln die Surfer raus ins Meer und halten eine weitere Zeremonie sitzend auf ihren Surfbretter. Der Contest selber wird zwischen dem Eröffnungstag und Ende Februar stattfinden, wenn die Wellen über 20 ft Hawaiian betragen. Dieses Jahr war speziell, dass die Hokule’a mit der ehemaligen Crew vorfuhr. Dies ist das Schiff, dass in Seenot geriet und Eddie mit seinem Surfboard los paddelte um Hilfe zu holen. Die Crew wurde gerettet, doch Eddie blieb verschollen. Auch die bisher grösste Meeressuche Hawaii’s blieb erfolglos… Bevor wir zur Yogastunde mussten, lernten wir noch Carlos Burle kennen, da er mit Edison befreundet ist.

Am Freitag nach der Surfsstunde fuhr Edison mit Chung & mir die Surferstrände der North Shore ab und erklärte uns was die Unterschiede zwischen den Stränden ist. Am späten Nachmittag lernte Jenni uns Girls das Stand Up Paddling. Wir sind den Strom auf- und abwärts gepaddelt und haben viele Schildkröten am Ufer und im Wasser gesehen. Am Abend trafen wir uns alle zum BBQ bei Jenni. Auch Carlos, Roberto, Camilla und ihre Eltern (alles gute Freunde von Edison) waren dabei. Es war ein super gemütlicher Abend. Am Samstag Nachmittag ging ich u.a. mit Chung Kaffee trinken und shoppen. Dies war ein teurer Nachmittag aber fun pur 🙂

Am Sonntag surften wir erst am Nachmittag und danach hiess es für mich packen, da ich ja bereits am Montag Abend weiter nach Auckland flog. Am Montag ging ich aber ja noch einmal surfen und hatte eine super Zeit in den Wellen, auch wenn ich müde war, da ich in der Nacht nicht viel geschlafen hatte… der Abschied, die Ungewissheit wann ich wieder nach Hawaii komme und die Ungewissheit was mich in Neuseeland erwartet nagte an mir… nach der Surfstunde musste ich in aller Eile duschen, meine restlichen Sachen packen, von Edison & Carlos Abschied nehmen und dann fuhr Jenni mit Chung und mir um die ganze Insel. Sie zeigte uns weitere Surfstrände, Lookouts etc. Es war eine super Tour – ein riesen Dank an Jenni!! Für mich endete die Tour am Flughafen in Honolulu, wo mich Jenni absetzte und ich einige Zeit später schweren Herzens ins Flugzeug der Air New Zealand nach Auckland stieg.

Ich möchte an dieser Stelle Jenni und Edison noch einmal ganz herzlich für die super Zeit im Surfcamp danken!! Es war der Hammer!!