Elephant Nature Park

Sowohl Ina, wie auch ich wussten, dass wir beide unbedingt noch in eines der Elefantencamps wollten, welches die früheren Arbeits- und Reittiere aufgenommen hat. Werbung darüber wird allerhand gemacht, doch wir hatten unsere Bedingungen gestellt bezüglich der Auswahl – die Tiere dürfen nicht geritten werden, wir wollen viel Zeit mit den Tieren haben, sprich diese beobachten können, eine kleine Gruppe an Touristen und es soll einen Tagesausflug sein 🤨 Nach vielen Flyer lesen und aussortieren, Gespräche mit dem Hostel und Backpackers und Internetrecherchen fiel die Wahl auf den grössten und wohl bekanntesten Elephant Nature Park. Nachdem wir uns glücklicherweise sehr kurzfristig für ein kleines Camp einbuchen konnten freuten wir uns riesig auf den Tag 🤩

Am Tag X wurden wir vom MiniVan abgeholt, welcher uns raus aus der Stadt zum Camp brachte. Auf der Fahrt wurden uns die wichtigsten Informationen gegeben, sowie ein Video gezeigt. Wir waren nur 6 Personen und alles Westler, was uns sehr symphatisch war, da wir beide mit den Chinesen zu diesem Zeitpunkt ja schon arg auf Kriegsfuss standen 🤬 (das sollte sich bei mir zu einem späteren Zeitpunkt der Reise noch verstärken 😜 ). Als wir ankamen standen sie schon da – 2 Erwachsene und ein kleiner Elefant (ca. 3-4 Jährig) 😍 Wir wurden vorgängig bereits informiert, dass der 4. Elefant aufgrund der Paarungszeit im Moment abgesondert wurde, da er sich aggressiv gegenüber den Menschen verhält. Kaum ausgestiegen fingen manche schon wie wild mit Knipsen an. Ich betrachtete die Giganten einfach mal in aller Ruhe 🐘 Der Kleine brachte mich bereits schnell zum Schmunzeln, da er ganz unruhig war und immer wieder die Aufmerksamkeit seines Trainers forderte ☺

Jeder Elefant im Elephant Nature Park wird von einem Trainer ausgebildet, welcher so lange wie irgendwie möglich bei ihm bleibt. Er hört dann auch nur auf diesen. Der kleine hatte daher noch ein eher junger Bursche, welcher genug Energie hat dem Schlitzohr dauernd hinter her zu rennen und ihn wieder zu seiner Mama zu bringen. Das Camp, wo wir waren war noch sehr Jung und wir waren von den ersten Touristen vor Ort. Die Elefanten werden jeweils im grossen Camp (über 60 Elefanten) «ausgebildet» und dann in die kleineren Camps versetzt wenn nötig. In diesem Fall war es das Alter vom männlichen Elefanten, welcher früher in der Abholzungsindustrie arbeiten musste. Er war schon ziemlich arg zugerichtet und man merkte ihm an, dass er Menschen gewohnt war. Die Mama Elefant musste Jahrelang als Reittier dienen. Der Kleine wurde von seiner Mama sehr schnell immer wieder getrennt und wäre/ist als Zirkuselefant eingesetzt worden. Doch für viel Geld hat das Camp diese der Elefanten von ihrem Leid befreit und diese können jetzt im Camp glücklich leben. Klar denken einige von euch jetzt sicher, ja aber da haben sie auch täglich mit Touristen zu tun und müssen auf den Menschen hören etc. Ja – leider, doch diese Tiere sind den Menschen gewöhnt und können aufgrund ihrer Vergangenheit nie mehr in die Wildnis entlassen werden – sie würden nicht überleben können 😔

Nachdem wir uns umgezogen haben, mussten wir die Bananen für die Elefanten vom Strunk befreien und den Rohrzucker in unsere Beutel verstauen. So ging es das erste Mal näher zu den Elefanten, welche hinter einer Holzabsperrung standen. Diese wussten schon genau was kommen würde und somit waren sie auch entsprechend etwas ungeduldig. Das Füttern ging ganz einfach – man hielt die Banane hin und der Elefant nahm diese mit seinem Rüssel und schwupps war diese gegessen 🍌 Nur der Kleine zeigte sich als etwas ungeschickt und vor allem sehr wählerisch. Er wollte grundsätzlich lieber den Zuckerrohr als die Bananen. Und diese bitte auch nur, wenn schön reif 😉 Mama Elefant sabberte ziemlich übel in der Gegend rum, wenn sie einem die Banane weg nahm und der «Papa» Elefant war sehr langsam und liebevoll. Einige Leute hatten ihren Korb noch voll, als ich meinen schon leer hatte, da sie lieber 1000 Fotos machten, anstatt zu füttern… 📸 Jedem das Seine!

Nach dem Füttern ging es los in den Wald auf den Spaziergang und somit in die natürliche Umgebung der Tiere, wo sie dann auch noch frei sich um ihr essen kümmern durften. Beim Aufstieg in den Wald brauchte der Kleine etwas Hilfe von Mama und der ältere und vor allem schon arg zugerichtete Herr etwas mehr Zeit. Was sehr auffällig war, ist wie gut der ältere Herr auf seinen Trainer hörte. Der sagte ein zwei Worte und der Elefant folgte ihm oder machte einen Bogen etc. Ich war beeindruckt. Es wurde kaum am Elefanten Hand angelegt noch waren diese angebunden o.ä.

Oben angekommen gab es noch einmal Bananen und Rohrzucker aus unseren Beutel, bevor die Elefanten zu ihren «Fressplätze» geführt wurden, wo sie sich austoben konnten. Dies kann man bei Mama Elefant fast nicht anders sagen. Diese fällte einen Bananenbaum um den Anderen 😯 Der Kleine kam immer wieder mal auf dumme Gedanken und wurde entweder von Mama oder von seinem Trainer zurück gepfiffen. Es war eindrücklich den Tieren beim Fressen zuzusehen. Die Kraft, welche diese in ihrem Rüssel haben ist immens und man fragt sich, wie konnte es sein, dass ein Mensch fähig ist ein solches Tier zu bändigen – mit Gewalt (wie uns auch im Einstiegsvideo unschön aufgezeigt wurde). Der ältere Herr begnügte sich vor allem mit kleineren Büschen und Grass. Und als ich bei ihm war, hatte ich auch die Chance ihn ganz nahe zu füttern und betrachten, wo auch die Fotos entstanden ohne Absperrung.

Auf dem Weg zurück ins Camp hatte es klein Elefant etwas pressant und ging weit voraus, bis er plötzlich unten am Steilhang realisierte, dass Mama gar nicht mit war. Da wurden wir dann von unserem Guide schnell den Hang runter und in Sicherheit gescheucht, da die Mama bereits nach dem Kleinen rief und der Kleine bereits wieder den Eindruckt machte den Berg wieder hoch zu gehen zu wollen. Die Mutter blieb zwar ruhig, doch hätte sie auch plötzlich den Hang runter rennen können und dann wäre es für alles was im Weg stand unangenehm geworden. Doch es ging alles gut über die Bühne. Einzig, dass wir schmerzlich entdecken mussten, dass das eine Nachbarscamp tatsächlich die Touristen noch auf den Elefanten reiten liess ☹ unser Guide informierte uns dann, dass diese nicht zur gleichen Organisation angehören und leider im Gegensatz zu den anderen Nachbaren damit noch nicht aufgehört haben.

Für uns gab es nun leckeres Mittagessen und es war Zeit uns umzuziehen, da das Schlammbad, sowie das Baden mit den Elefanten folgte. Währen dem Mittagessen konnten wir die Elefanten von weitem beobachten und ich amüsierte mich köstlich ab dem Jüngsten. Immer wieder versuchte er davon zu laufen und sein Trainer musste handeln – wer da wohl am Abend mehr müde ist 😉 Vor dem Bad machten wir aus Getreide, Bananen, Tamarinde (?) etc. klebrige Elefantensnacks, welche in der Sonne trocknen mussten. Dann gings Richtung Schlamm und Wasser – ich war dem ganzen schon immer etwas kritisch gegenüber und wusste noch nicht, ob ich dann wirklich ins Wasser wollte. Der Kleine schien nicht so richtig in den Schlamm zu wollen, während seine Mama sich nicht störte und «Papa» sich selbst von oben bis unten mit dem Rüssel mit Schlamm bewarf. Schlamm gibt den Elefanten einen natürlichen Sonnenschutz und hält die Haut kühl, sowie schützt diese vor Insekten.

Nach dem eher widerwilligen Schlammbad, ging es ins Wasser. Da war der Kleine der Erste, während der alte Herr sich lieber dem Grass widmete und nicht ins Wasser ging (er wurde auch nicht dazu gezwungen) 😊 Ich blieb draussen und beobachtete das Schauspiel während andere der Gruppe mit den Elefanten im Wasser waren und diese auf Aufforderung der Trainer nass spritzten. Das Uboot, wie der kleine Elefant auch genannt wird, tauchte echt immer wieder vollständig unter und auch seine Mama genoss das «kühle» nass in vollen Zügen 🚿 Doch sie wusste wann genug war und stieg selber aus dem Wasser und rieb sich danach genüsslich am Erdhügel, damit sie wieder voller Dreck war 😊 Der Kleine spielte noch eine Weile im Wasser, bevor er sich genüsslich über einen grossen Stein rieb (es juckte wohl 😉) und sich dann seiner Mama anschloss. Die Bilder, welche in diesem Moment entstanden sind meine liebsten 😍 Der Kleine tollte da im Dreck rum und seine Mama guckt ganz liebevoll zu ihm ❤ Ich hätte dem Spiel ewig zuschauen können, doch Mama entschied irgendwann das nun genug sei und die Elefanten gingen zurück an ihren Warteplatz.

Die grossen Beiden liebten die Snacks, während der Kleine damit eher noch zu kämpfen hatte und nicht so recht wusste was er davon halten sollte. Er rannte lieber wieder regelmässig davon. Da gab es ein paar wunderschöne Szenen zu sehen, wie sein Trainer und der Kleine miteinander harmonieren. Manchmal schlich sich der Kleine weg, als würde es niemand merken und sein Trainer stand dann auf einmal dem Schlitzohr im Weg. Der bremste abrupt ab und guckte dann wirklich wie ein kleines Kind, dass «nix» angestellt hat und begann mit seinen Füssen zu spielen 😂 Manchmal musste der Trainer auch etwas härter mit dem Kleinen umgehen, da dieser halt ein kleiner Sturkopf ist, doch ich glaube nicht, dass er Schmerzen ertragen musste. Auch habe ich das erste Mal live gesehen, wie ein Elefant trinkt. Mit dem Schlauch wurde der Rüssel gefüllt und zwischendurch spritzt sich der Elefant auch immer mal wieder in den Mund.

Irgendwann geht leider jeder schöne Tag zu Ende – so auch dieser! Wir mussten uns von den Elefanten verabschieden und es ging zurück nach Chiang Mai. Doch egal wie schnell die Zeit vor Ort vorbei ging – ich habe diese riesigen verspielten Dickhäuter in mein Herz geschlossen und werde diesen Tag wohl nie in meinem Leben vergessen!! 😍🐘😍